Einige Eindrücke von der Sommerreise nach Estland seien hier festgehalten:
- Das Reisegefühl mit den neuen Bahnen ist ein komplett anderes. Hatte man früher noch den Eindruck, durch ein marodes Sowjetland zu reisen, so erscheint mit den neuen Zügen gleich das ganze Land im modernen Glanz. Auch die Infrastruktur (im ganzen Land wurden nun die Bahnsteige neu gebaut und eingerichtet) trägt seinen Anteil daran. Einzig die Markthalle am Bahnhof in Tallinn vermittelt noch etwas unbehagliches Sowjet-Feeling.
- Die einstige Wartehalle im eigentlichen Bahnhofsgebäude wurde in weiten Teilen zu einem Selver-Supermarkt umgebaut, der bis spätabends geöffnet ist. Das ist nicht nur praktisch, sondern erhöht auch das Sicherheitsgefühl erheblich. Wer in dem im Bahnhof gelegenen Shnelli-Hotel nächtigt, kann nicht nur das Geschehen auf den Bahnsteigen überblicken, sondern nun auch in Hausschuhen einkaufen gehen.
- Das Reisen in der 1. Klasse bringt keine nennenswerten Vorteile mit sich. Die Auslastung vieler Züge ist allerdings so hoch, so dass sich ggf. ein Ausweichen auf die 1. Klasse anbietet.
- Vergünstigte Fahrkarten gibt es bei Buchung im Internet und bei Bezahlung mit der "Reisekarte", einer Art Guthabenkarte für Bahnfahrten. Beide Zahlmöglichkeiten sind für Nichtbürger jedoch kaum praktikabel (für die Internetbuchung ist leider ein estnisches Bankkonto erforderlich). Der Kauf von nicht vergünstigten Fahrkarten im Zug (mit Bargeld) verläuft aber völlig unkompliziert.
Blick vom Hotel Shnelli auf den Balti Jaam in Tallinn |